Autorin, Schauspielerin und Wahl-Eppendorferin Josephine Ehlert veröffentlicht ihren ersten Roman. Darin geht’s um Sex und Herzschmerz auf Bali. Wir sprachen mit ihr über Tragikomik, sexuelle Eskapaden und das gute Leben in Hamburg.
FernsehzuschauerInnen sind Sie durch Ihre Rolle in der Miniserie “Servus Baby” bekannt, doch Ihre ältere Passion scheint das Schreiben zu sein. Was unterscheidet das Schreiben von Drehbüchern und Romanen vom Verkörpern einer Figur als Schauspielerin? Gibt es da bei Ihnen vielleicht auch Wechselwirkungen?
Die Frage nach dem Unterschied zwischen dem Spielen und Schreiben finde ich interessant, beides ist sich ähnlich und doch total verschieden. Als Schauspielerin stelle ich mich zur Verfügung für das Leben einer anderen Frau, die durch mich lebendig wird. Als Autorin bin ich auch Kanal, aber eben nicht nur für eine Figur, sondern für viele; für ganze Welten und Umstände, die ich kreiere. Als Autorin kann ich mir selber ausdenken, was ich erzählen will. Die Kombination aus beidem ist wunderbar, denn als Schauspielerin arbeite ich immer mit anderen Menschen zusammen, während die Autorin viel alleine ist.
Auch die Genres, in denen Sie schreiben und spielen, unterscheiden sich teilweise erheblich – vom Mysterythriller zur Komödie. In welchem Genre fühlen Sie sich am wohlsten?
Ich kann noch gar nicht sagen, in welchem Genre ich mich am wohlsten fühle – ich will sie alle noch ausprobieren! Ich mag persönlich das Tragikomische am liebsten. Ich glaube, es kommt dem Leben am nächsten. Das ist genau die Sicht aufs Menschsein, die wir immer wieder brauchen, die uns Hoffnung schenkt.
Im November erscheint Ihr erster Roman – in “Abtauchen” scheint eher einen erotisch-humorvollen Ton zu haben. Worum geht’s darin?
Es geht um Suse, die nach einer Trennung spontan einen Flug ans andere Ende der Welt bucht. Auf Bali will sie ihren Herzschmerz loswerden, und dafür ist ihr zunächst mal (fast) jedes Mittel recht. Sie stolpert in allerlei sexuelle Eskapaden, die Stoff für die erotischen Kolumnen bieten, die Suse als Rubina Lovetoy veröffentlicht, und lässt dabei kein Fettnäpfchen aus. Das ist für die Leser*innen sehr unterhaltsam, hoffe ich. Ich glaube, speziell in diesem Herbst und Winter ist es das perfekte Buch. Es hat Humor, Liebe, Sonne, Wärme und jede Menge erotisches Knistern, das nicht nur das Herz erwärmt (zwinker).
Seit drei Jahren sind Sie Wahlhamburgerin. Was gefällt Ihnen an der Stadt?
Vieles! Meine liebste Uroma hat Plattdeutsch gesprochen. Ich bin mit dem nordischen Schnack aufgewachsen und lieb den Humor, der dahinter steckt: das Trockene, das so menschlich und warm ist. Und die Hamburger wissen, wie man gut lebt: Es gibt viel Kultur, unglaublich leckere Restaurants, Bars und Cafés und daneben ist es wohltuend grün.
Stehen auch wieder filmische/schauspielerische Projekte an? Wenn ja, welche?
Als Schauspielerin bin ich in diesem Jahr, wie so viele andere Kolleg*innen auch davon getroffen, dass durch die Pandemie so viel weniger produziert wird. Ich hatte 2020 keinen Drehtag bis dato. Als Autorin schreibe ich gerade einen Kinofilm, über den ich noch nichts weiter verraten darf. Ansonsten bin ich kurz davor, gleich meinen zweiten Roman anzufangen. Wenn ich die Zeit finde, mache ich das.