Die Hamburger Singer/Songwriterin Kat Wulff gibt seit Jahren Weihnachtskonzerte. Irgendwann kam ihr dabei die Idee, alte deutsche Weihnachtslieder in ein modernes Soundgewand zu packen. Jetzt hat sie Stille Nacht & Co rockig und soulig neu interpretiert. Wir haben sie zum Gespräch getroffen.
“Ich habe mich in den vergangenen Jahren intensiv mit Weihnachtsliedern befasst und festgestellt, wie viel Spaß sie mir machen. Aber nicht nur mir, sondern auch den Zuhörern. Denn das Schöne bei der Sache ist, dass die Erwachsenen in Kindheitserinnerungen schwelgen – ich natürlich auch – und die Kinder die Lieder aus dem Kindergarten kennen – alle können also mitsingen und das sorgt immer für eine besondere Stimmung“, erklärt Kat Wulff. Bei einer X-Mas-Veranstaltungsreihe einer ihrer Kunden kam ihr schließlich die Idee zu einem Album mit neu arrangierten Weihnachtsliedern.
Den ersten Lockdown hat die Hamburgerin genutzt und eine entsprechende Crowdfunding-Kampagne gestartet. Die war erfolgreich und mit der Band ging es anschließend in ein Studio raus auf‘s Land. „Vier Tage lang, alle zusammen, sogar mit Familie. Es war wie bei einer Klassenfahrt“, sagt Kat Wulff und man sieht ihr auch Monate später am glücklich lächelnden Gesicht an, wie viel Spaß diese Albumproduktion gemacht hat. Natürlich im Sommer. Abends grillen und bei Sonnenschein Weihnachtslieder singen? „Kein Problem. Ich war so intensiv in dem Thema, dass das für mich überhaupt nicht kurios war. Ich brauchte keinen Tannenbaum oder Adventskranz im Studio, sondern bin auch so in die Stimmung gekommen. Letztendlich sind es jetzt für mich Popsongs, da sie überhaupt nicht mehr ‚klassisch‘ anmuten. Wir haben sie grundentkernt und in Soul-, Funk- und Gospelgewänder gekleidet.“ Die Auswahl ist ein Mix aus Klassikern, christlichen Stücken und Kinderliedern geworden. „‚O du fröhliche‘ und ‚Alle Jahre wieder‘ waren gesetzt, die sind so schön.“ Soundmäßig wurde eine große Bandbreite umgesetzt, von meditativ ruhig bis rockig fetzig. „Einige Lieder habe ich komplett anders arrangiert, wie zum Beispiel ‚Oh Tannenbaum‘. Es ist jazzy, sehr free geworden, aber auch sehr witzig. Da werden einige wirklich staunen. Genau wie bei ‚Lasst uns froh und munter sein‘. Das Lied ist jetzt ein groovy Partysong. Mal sehen, wie das ankommt“, sagt Kat Wulff lachend.
Ich habe in die CD reingehört und muss sagen, einiges ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig aber spannend und es gibt auch noch Besinnliches. Für jeden ist etwas dabei. „Absicht“, sagt die Sängerin, „denn Weihnachtslieder bringen Menschen unterschiedlichsten Alters und unterschiedlicher Herkunft auf einen Nenner. Das soll auch bei diesem Album so sein.“
Foto oben: „Die alten deutschen Weihnachtsklassiker sind wunderbar“, findet Kat Wulff und hat ihnen ein modernes Soundgewand verpasst. © Nilay Pavlovic