Heute ist der internationale Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Zu diesem Anlass wird wieder der BERTINI-Preis verliehen. Dieses Jahr gehört ein Theaterprojekt am Poppenbüttler Heinrich-Heine-Gymnasium zu den Preisträgern.
Zum 23. Mal werden Jugendliche in Hamburg am 27. Januar, dem internationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, mit dem BERTINI-Preis ausgezeichnet. Der BERTINI-Preis 2020 wird an insgesamt 115 Jugendliche verliehen, die sich im Rahmen von fünf Projekten auf Spurensuche nach vergangenem Unrecht begeben haben und ein gleichberechtigtes Miteinander eingetreten sind. Eine feierliche Preisverleihung im Ernst Deutsch Theater wird Corona-bedingt erst stattfinden, sobald Präsenzveranstaltungen es wieder möglich sind. In diesem Jahr werden folgende fünf Projekte ausgezeichnet:
· „Weiter als die Angst“, ein Theaterprojekt von 15 Schülerinnen und Schülern des Heinrich-Heine Gymnasiums, das die Schicksale der Geschwister Hans und Sophie Scholl und der Jüdin Anne Frank in einer eindrücklichen Darstellung vereint und nicht nur an deren Ermordung durch das NS-Regime erinnert, sondern auch an deren Hoffnung auf eine friedvolle Welt.
· „Why should I care about your history?“, eine Kampagne von 30 Schülerinnen und Schülern des Helmut-Schmidt-Gymnasiums in Kooperation mit israelischen Jugendlichen, die über Workshops, Seminare, Lesungen, Theateraufführungen und Kunstaktionen eine Auseinandersetzung mit Identitätskonzepten, Zugehörigkeit sowie Erinnerungs- und Gedenkkultur leistet und filmisch dokumentiert wurde.
· „Wer ist Hans?“, ein digitales Geschichtsprojekt von 21 Wilhelmburger Jugendlichen, die sich auf Spurensuche über das Schicksal des jungen Widerstandskämpfers Hans Leipelt begaben und es anhand von fünf Stationen dokumentiert und öffentlich zugänglich gemacht haben.
· „Familiengeschichten aus der NS-Zeit“, ein Interview-Projekt von 42 Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Klosterschule sowie des Helmut-Schmidt-Gymnasiums, das anhand von sehr anschaulichen und bewegenden Schilderungen Einblicke gewährt in die Nachwirkungen der Schrecken des NS-Regimes in den Familien von Opfern und auch Tätern.
· „Solidarität mit der jüdischen Gemeinde“, ein Videoprojekt des Schulsprecher-Teams am Gymnasium Kaiser-Friedrich-Ufer, das nach dem Angriff auf einen jüdischen Studenten vor der benachbarten Synagoge Eimsbüttel ein Zeichen der Solidarität mit der jüdischen Gemeinde setzt.
Ausführliche Berichte zu den fünf Preisträgerinnen- und Preisträger-Projekten finden Sie unter www.bertini-preis.de. Weitere Informationen erhalten Sie auch auf unseren Instagram- und Facebook-Accounts (@bertinipreis).
Der Name des Preises geht zurück auf den autobiografischen Roman „Die Bertinis“, in dem der Hamburger Schriftsteller Ralph Giordano das Schicksal seiner Familie und das Verhalten ihrer Hamburger Mitbürgerinnen und Mitbürger während der Verfolgung in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur schildert. Der Roman geißelt die Ausgrenzung, Verfolgung und Erniedrigung, die viele Hamburgerinnen und Hamburger in jener Zeit erlitten, und er beschreibt Menschen, die damals wegschauten, das Unrecht duldeten oder unterstützten. Er würdigt aber auch jene, die Zivilcourage bewiesen und ihren verfolgten Mitbürgerinnen und Mitbürgern – oft unter Einsatz des eigenen Lebens – geholfen haben. Anknüpfend daran will der BERTINI-Preis Projekte fördern, die sich im Rahmen von Unterricht, Arbeitsgemeinschaften, Jugendgruppen oder in der Freizeit gegen Ausgrenzung von Menschen in Hamburg wenden, die Erinnerungsarbeit leisten und Spuren vergangener Unmenschlichkeit in Hamburg sichtbar machen, und er will junge Menschen würdigen, die ungeachtet der persönlichen Folgen couragiert eingegriffen haben, um Unrecht, Ausgrenzung und Gewalt von Menschen gegen Menschen in Hamburg zu verhindern.
Die Förderer des BERTINI-Preises: Absalom-Stiftung der Freimaurer I Arbeiter-Samariter-Bund I Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration I Behörde für Schule und Berufsbildung I BürgerStiftung Hamburg I Ernst Deutsch Theater I Freundeskreis Gedenkstätte KZ-Neuengamme I GEW Landesverband Hamburg I Hamburger Abendblatt I Hamburger Volksbank I Howard und Gabriele KROCH-Stiftung I Ida Ehre Kulturverein I Johannisloge St. Georg Zur grünenden Fichte I Johannisloge Zu den drei Rosen I Kirchenkreis Hamburg-Ost I Landesjugendring Hamburg e.V. I Landeszentrale für Politische Bildung Hamburg I Norddeutscher Rundfunk I Stiftung der Wohnungsbaugenossenschaft von 1904 I Studierendenwerk Hamburg I ver.di Hamburg I Michael Batz I Hans-Juergen Fink I Knut Fleckenstein I Dr. Uwe Franke I Michael Magunna I Helfried Schulke I Ulrich Vieluf I Heidrun Winkler-Zierahn I Axel Zwingenberger I die SchülerInnenkammer, die Elternkammer und die Lehrerkammer Hamburg