Die Schreckensherrschaft der Nazis liegt über 75 Jahre zurück. In der bis zum 26. Februar laufenden Ausstellung „Rund um die Alster. Hamburger Geschichte im Nationalsozialismus“ zeigt die KZ-Gedenkstätte Neuengamme Orte, an denen sie zum Tragen kam und teils noch sichtbar ist.
Die Nationalsozialisten des Dritten Reiches beanspruchten das repräsentative Zentrum rund um Binnen- und Außenalster schnell für ihre Zwecke, belegten etwa mit ihren Verwaltungsstellen etliche Villen an der Außenalster. Dort, im Hotel „Atlantic“, hielt Adolf Hitler bereits 1926 eine Rede vor dem Hamburger Nationalklub von 1919. Ab 1930 war das Hotel die bevorzugte Herberge Hitlers und der ihn begleitenden Funktionäre bei seinen Besuchen in Hamburg. Die Ausstellung zeigt oft nur wenig bekannte Aspekte der Geschichte Hamburgs im Nationalsozialismus. So werden wohl die wenigsten wissen, dass eines der schönsten Kontorhäuser an der Binnenalster, das „Kirdorfhaus“, nach einem bedeutenden Finanzier der NSDAP benannt ist: Emil Kirdorf. Der Mitgründer der Westfälischen Kohlen-Kontor G.m.b.H. setzte sich auch für die Kanzlerschaft Hitlers ein. Thematisiert werden vor allem die Menschen, die an Orten direkt an der Binnen- und Außenalster lebten, arbeiteten oder ihre Freizeit verbrachten. Es geht aber auch um Machtausübung und Opportunismus, um Kriegswirtschaft und Zwangsarbeit, sowie um resistentes Verhalten und Widerstand. Sehenswert! Mehr Infos: www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de
GeschichtsTipps:
Ausstellung bis zum 26. Februar in der Zentralbibliothek, Hühnerposten 1, Mo.-Sa. 10–19 Uhr, Eintritt frei (Es gibt spezielle Corona-Regeln). Infos: Bücherhalle/Zentralbibliothek.
Eine lesenswerte Broschüre zur Ausstellung gibt es für 5 Euro – wegen Corona aktuell nur online über die Website der Gedenkstätte Neuengamme. Sie bietet viel Wissenswertes und ermöglicht Spaziergänge zu den beschriebenen Orten.
Aufmacherfoto: Die „Flemming-Villa“ an der Bellevue 23–25. Dort wuchs Karl Krogmann auf, NSDAP-Mitglied und Bürgermeister von 1933-1936 (nicht datiert, im Krieg zerstört). © Staatsarchiv Hamburg