Rund jeder dritte Beschäftigte in Hamburg erreicht seinen Arbeitsplatz als Pendler aus dem Umland – dies ergab eine im Auftrag der HASPA durchgeführte Studie des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitutes, einsehbar auf der Hamburg-Website. „Das ist eine spannende Zahl“, sagt Birgit Wolff, Vorsitzende der FDP-Fraktion Wandsbek. „Allerdings sind das Daten aus dem Jahr 2013: Der sehr hohe Anteil an Pendlern ist also schon seit vielen Jahren ein bekannter Fakt!“ Hinzu kommt: Der Pendlerverkehr nimmt keineswegs ab. Im Oktober 2019 hat laut einer Studie der IG BAU die Zahl der Pendler sogar einen neuen Höchststand erreicht. Wolff: „Insofern stellt sich natürlich selbstverständlich die Frage, zumal mit Blick auf das hoch bewertete Thema Verkehr mit seinen vielen Aspekten: Wie arbeitet ein Bezirk mit so viel Landesgrenze wie Wandsbek mit den umliegenden Gemeinden zusammen?“
Das wollte die FDP-Fraktion in Form einer kleinen Anfrage vom Bezirksamt wissen. Die Antwort (Drucksache 21-2784) fiel ernüchternd aus: „Es gibt aktuell keine strukturellen länderübergreifenden Arbeitsgruppen.“ Dies überrascht nicht zuletzt Finn Ole Ritter, Sprecher der FDP-Fraktion im Regionalausschuss Walddörfer: „Wir im Alstertal und in den Walddörfern, aber auch in Rahlstedt, gehören zu den starken Ein- und Ausfall-Bereichen für Pendler in Hamburg. Man müsste denken, es sei selbstverständlich, dass sich unser Bezirksamt daher mit dem Thema des grenzüberschreitenden Verkehrs beschäftigt und sich regelmäßig mit den angrenzenden Gemeinden und Landkreisen auf Arbeitsebene austauscht. Aber: nein. Ich wollte die Antwort erst gar nicht glauben.“
Es wurde in der kleinen Anfrage auch genauer nachgehakt, beispielsweise, ob die Pendler-Verkehrsströme überhaupt gemessen werden. Das geschieht nach Bedarf, hieß es, ohne dass dieser „Bedarf“ näher definiert wurde. Zudem sei das Bezirksamt gar nicht zuständig, sondern der LSBG (Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer). Wolff: „Das hat uns doch erheblich irritiert. Mobilitätspolitik erfordert zuerst einmal eine klare Faktenlage und darauf basierend eine Planung – und wenn es um Pendlerverkehr und Lösungsstrategien geht, beides natürlich zusammen mit dem Umland. Dass ein Bezirk, der ein Einfallstor für Pendler nach ganz Hamburg ist, ausgerechnet bei diesem Aspekt der Verkehrspolitik passiv bleibt, ist absolut unverständlich. Wir werden das Thema auf jeden Fall weiter vertiefen.”