Gegen das Vergessen

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Die Zwangsarbeiterbaracke im Wilhelm-Raabe –Weg 23 in Fuhlsbüttel wurde aufwendig restauriert. 2019 konnten Gelder aus dem Quartierfond gewonnen und damit eine gründliche Sanierung eingeleitet werden. Die Willi-Bredel-Gesellschaft kann die frisch sanierte Baracke nun einem breiteren Publikum präsentieren.

In einer ruhigen, beschaulichen Sackgasse, dem Wilhelm-Raabe-Weg mit seinen hübschen Häusern würde niemand vermuten, der es nicht weiß, dass hier die letzte Original – Zwangsarbeiterbaracke Hamburgs steht.

In dem ehemaligen Zwangsarbeiterlager der Firma Kowahl & Bruns waren von 1943 bis 1945 144 niederländische, italienische, französische und belgische Zwangsarbeiter untergebracht, die zu Tarnarbeiten auf dem Flughafen und in der Rüstungsproduktion bei Röntgen-Müller eingesetzt wurden. Mit 60 Zwangsarbeitern bildeten die Holländer die größte Gruppe.

Die Willi-Bredel- Gesellschaft hat die letzten, weitgehend im Originalzustand erhaltenen Baracken vor dem ursprünglich geplanten Abriss gerettet. Der Verfall der Holzbaracke  hatte sich in den letzten Jahren immer mehr verselbstständigt. Ausbesserungsarbeiten halfen da kaum. Durch die jetzt erfolgte umfangreiche, aufwendige und gründliche Sanierung konnte vieles erneuert und ausgetauscht werden.

Die Zwangsarbeiterbaracke wurde aufwendig restauriert. Sie ist ein wichtiges historisches Zeugnis.

Spezielle Firmen wurden  beauftragt, die sich mit denkmalgerechter Sanierung auskennen. Denn hier gibt es viel zu beachten.

Es sollte so wenig wie möglich vom Originalzustand abweichen.

Die Wände wurden erneuert und restauriert. Hierzu musste die gesamte Inneneinrichtung mehrfach verlagert werden. Das Holz wurde mit einem zweifachen Anstrich versehen.

Hinzu kam, dass das Holz heutzutage viel dicker ist, als zur damaligen Zeit. Die Bretter mussten dünner geschliffen werden. 

Die Farbe die verwendet wurde ist eine spezielle Standölfarbe mit Leinöl, die der Farbe aus den 1940er Jahren sehr nahe kommt.

Für die Malerarbeiten wurde eigens ein Zelt aufgestellt. Die Farbe musste zwei Wochen trocknen.

Die Rohre der Kanalisation wurden bei der aufwendigen Sanierung ebenfalls erneuert.

Durch die nun erfolgte Restaurierung wird sichergestellt, dass dieses wichtige historische Zeugnis dauerhaft erhalten bleibt.

Originalakten, Fotos, Zeitzeugenberichte und Recherchen in Archiven, die in der Ausstellung zu sehen sind, werden noch lange den Besuchern die Lebens- und Arbeiterbedingungen der Menschen erzählen, die hier gelebt haben.

Der Finanz- und Bezirkssenator Dr. Andreas Dressel: „ Mit der Unterstützung für die Instandsetzung der Baracken in Fuhlsbüttel tragen wir dazu bei, die Erinnerung an die Schicksale der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Hamburg wach zu halten. Das Informationszentrum der Willi-Bredel-Gesellschaft ist inzwischen ein fester Bestandteil der Gedenkkultur unserer Stadt, dies gilt es auch für künftige Generationen zu bewahren.“

Die Zwangsarbeiterbaracken sind einzigartig und ein bedeutendes Stück Gedenkkultur.

Öffnungszeiten: An jedem 1. Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr.