Wellingsbüttler im Stau!
Der Wellingsbüttler Weg – Wellingsbüttler Landstraße gesperrt ⎮ Verkehrssenator schneidet Alstertal ab ⎮ Initiative gegründet ⎮ Klein Borstel und Wellingsbüttel werden Geisterquartiere
Die Hauptverkehrsader aus Hamburgs Norden in die City – die Wellingsbüttler Landstraße / -Weg – nutzen täglich mehr als 20.000 Pendler. Sollte sich der Verkehrssenator mit seinen Plänen durchsetzen, läuft hier aber bald nichts mehr. Eine als „Grundinstandsetzung“ bezeichnete Vollsperrung mit Radweg-Ausbau wird nicht nur das Leben im Alstertal für mindestens fünf Jahre komplett zum Erliegen bringen! Ein verantwortungsloses Handel, das nicht nur Insolvenzen und viele Arbeitsplätze kosten wird. Auch Kindergärten, Schulen, Altersheime, Ärzte und Anwohner werden abgeschnitten sein.
Unzumutbare Behinderungen drohen nicht nur den Bewohnern von Klein Borstel und Wellingsbüttel. Auch Pendler, Geschäfte, Ärzte, Handwerker u.a. Gewerbetreibende werden durch die Vollsperrung ebenso abgeschnitten wie Post oder Lieferverkehr. Wohnstraßen wären verstopft. Feuerwehr, Polizei und Rettungsfahrzeuge kämen nicht mehr rechtzeitig zu den Einsatzorten. „Bis heute hat uns noch niemand im Detail informiert, was hier passieren soll“, so ein Feuerwehrmann aus dem Quartier. „Nach den derzeitigen Informationen können wir nicht sicherstellen, dass wir acht Minuten nach Alarmierung vor Ort sind, wie in ganz Hamburg festgelegt.“
Verantwortungslose Einschränkungen
„Mit einer Vollsperrung bin ich eigentlich gezwungen meinen Arbeitsplatz zu wechseln“, so eine besorgte Mutter, die ihre beiden kleinen Kinder hier zur Kita bzw. in die Schule bringen muss. „Man fühlt sich ein bisschen ohnmächtig und von der Politik schikaniert.“ Behörden und verantwortliche Politiker zeigen sich gegenüber den Betroffenen bisher ebenso respekt- und verantwortungslos wie der grüne Verkehrssenator. Auf eine Anfrage in der Bürgerschaft antwortete der Senat lediglich lapidar „die große Unruhe, die in der Bevölkerung der betroffenen Stadtteile herrscht, habe man zur Kenntnis genommen.“ Mehr nicht.
Betroffene und Bürger haben sich kürzlich zur Initiative „5Jahre Vollsperrung – Nein, danke!“ zusammengeschlossen. „Wenn die Hauptverkehrsader in Wellingsbüttel für 5 Jahre gesperrt wird, wird es danach nur noch leerstehende Läden und Praxen geben, das wäre der Exitus des Wellingsbüttler Ortskerns wie wir alle ihn heute kennen“, erklärt Guido von Scheffer, REWE-Geschäftsführer und Sprecher der betroffenen Geschäftsleute. „Durch eine wechselseitige Einbahnstraßen-Regelung hätten wir eine Chance, trotz der Behinderungen zu überleben.“
Initiative aktiv – Behörden mauern
Gleichzeitig rief die Initiative alle Alstertaler zur tatkräftigen Unterstützung auf. Informieren Sie sich über die gravierenden Folgen für Sie, Ihre Familie, Freunde und Bekannte, war das Motto. So besuchten viele den ersten Info-Abend am 15. November in die Albert-Schweitzer-Schule. Die geplante Online-Übertragung musste an technischen Problemen scheitern. Da Behörden es bisher nicht für notwendig hielten, richtig zu informieren, sind Nachfrage und Aufklärungsbedarf der betroffenen Bevölkerung groß. Die Schul-Aula reichte nicht, um alle unterzubringen. Ohne der wichtigen Gründung der Bürgerinitiative wäre es nicht möglich, endlich Licht ins Dunkel zu bringen, denn die detaillierte Verkehrsplanung ist bis heute unter Verschluss. Es zeigte auch mehr als deutlich, dass Planungen solchen Ausmaßes OHNE BÜRGER-BETEILIGUNG nicht im Ansatz realistisch umsetzbar sind.
Zwischenzeitlich hat die Initiative auch die bisherigen Behördenunterlagen durch Experten prüfen lassen und dabei diverse Planungsfehler festgestellt. Nach Aussage der Experten ist die geplante, mindestens 5jährige Vollsperrung nicht notwendig, sondern reine Schikane und eine unglaubliche Verschwendung von Steuergeldern.
Aktuell hat der Verkehrssenator eine Überarbeitung der „Verkehrsplanung“ angeordnet. Schon bis zum 22.11. soll diese wieder vorgelegt werden. Was vorher vier Monate brauchte, geht jetzt in 10 Tagen. Grund: Am 22.11. soll ein Spitzengespräch von Behördenvertretern und stark betroffenen Unternehmen stattfinden.
Peter Becker
Zur Zeit läuft eine Petition im Internet, an der jeder teilnehmen kann:
https://chng.it/nqcFQHn5