„Mein Hamburg an der Waterkant“

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Die Vorfreude auf das Leben, das nach den Wintermonaten mit ihren Einschränkungen ins Herz der Stadt zurückkehren wird, ist spürbar in der neuen Ausstellung „Mein Hamburg an der Waterkant“ der Galerie im Elysée mit Bildern von André Krigar, Meike Lipp und Lars Möller.

Die Arbeiten der drei zu den Norddeutschen Realisten zählenden Künstler gewähren sehnsuchtsvolle Blicke auf erblühende Parks, die belebte Sternschanze, den Jungfernstieg und die Landungsbrücken im Sonnenschein wie auch auf fast leere Plätze oder Kinofoyers, die wie Versprechen für künftiges Vergnügen sind. Gemeinsam ist André Krigar, Meike Lipp und Lars Möller die Plein-Air-Malerei und eine realistische Annäherung an die Motive. Durch ihren jeweils individuellen Zugang zu dem Erlebten nehmen sie die Besucher der Galerie im Elysée auf einen Spaziergang mit, der sie Hamburg aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln entdecken lässt.

Bilder aller drei Künstler waren bereits mehrfach in der Galerie im Elysée zu sehen, „Mein Hamburg an der Waterkant“ ist jetzt ihre erste Ausstellung zu dritt.

André Krigar fängt das städtische Leben in ausdrucksstarken Momentaufnahmen ein. Der in Berlin lebende Künstler bringt Alltägliches realistisch und expressiv unmittelbar mit lockerem Pinselstrich auf die Leinwand. Sein Hauptmotiv ist die Stadtmalerei. Seit vielen Jahren durchstreift er für seine Bilder Großstädte wie Berlin, Hamburg oder Toronto. Er nennt die Malerei vor Ort als die wichtigste Quelle seiner Arbeit. Während des künstlerischen Prozesses reagiert er sowohl auf die optischen Reize als auch auf viele andere Eindrücke, denen er dabei ausgesetzt ist. Es geht ihm nicht um eine realitätsnahe Wiedergabe des Motivs, sondern um diese vielfältigen Einflüsse, um Stimmungen und sich flüchtig offenbarende Momente. In seinen Werken in Öl auf Leinwand nutzt er Licht als wichtiges Stilmittel, mit dem er den Facettenreichtum städtischen Lebens zeigt und eine Tiefe schafft, die Betrachter in das Motiv hineinzieht. So lassen beispielsweise seine Bilder „Neuer Jungfernstieg“ und „Brücke 3 – Sonnenregen“ den Blick weit in die Szenerie an der Binnenalster bzw. über die Landungsbrücken am Hamburger Hafen schweifen. Als Beobachter des städtischen Treibens wird man verlockt, den Flaneuren auf dem Neuen Jungfernstieg dorthin zu folgen, wo das Licht durch die knorrigen, kahlen Bäume schimmert und sich an Gebäuden spiegelt, die ansonsten unscharf im Hintergrund zu erahnen sind. Der „Sonnenregen“ an der Brücke 3 am Hamburger Hafen setzt Lichtakzente, die die urbane Szenerie im Vordergrund und den weiten Horizont verbinden und in ein gemeinsames Strahlen tauchen.  

Mit lebendigen, farbintensiven Kompositionen nimmt die Hamburgerin Meike Lipp ihr Publikum sowohl mit in ein leeres Kinofoyer in der Hansestadt als auch in einen blühenden Park, an den belebten Jungfernstieg oder den betriebsamen Hamburger Hauptbahnhof . Die Künstlerin versteht es, durch intensive Farben und die ihr eigene, rhythmisch-spielerische Malweise, Situationen und Orte zum Leben zu erwecken. Und so kommt es, dass auch ein Kinofoyer ganz ohne Besucher wie eine Einladung an den Betrachter wirkt, eine Verheißung von Abwechslung und bevorstehendem Spaß. Dort, wo in ihren Bildern Figuren die Szenerie bevölkern, bleiben diese in ihren Konturen schemenhaft und werden Teil ihrer Umgebung, mit und in der sie interagieren.

Lars Möller bevorzugt in seinen Arbeiten das Spiel mit Grau in zurückgenommenen und harmonischen Tönen und Nuancen, die stimmungsvolle Ruhe vermitteln. Gleichzeitig ist ein kraftvolles Leuchten wahrnehmbar, wie in dem großformatigen Bild „St. Annenplatz oder auch auf dem vom Licht und Wolken geformten Himmel über dem Hamburger Hafen. Seine Heimatstadt zählt zu den Lieblingsmotiven des in Hamburg lebenden und arbeitenden Künstlers. Lars Möller setzt in seinen Bildern die impressionistische Tradition der Plein-Air-Malerei feinfühlig und zeitgenössisch um. Wie kaum ein anderer vermag er es, das Wesen des Nordens in seinen Arbeiten zu erfassen.

Galeristin Christa Block freut sich, mit der Ausstellung einen optimistischen Startpunkt im beginnenden Frühling zu setzen: „Endlich kommen das pulsierende Leben, die Geschäftigkeit und etwas von dem Trubel, der uns einmal so normal erschien, in unsere Stadt zurück. Mit ‚Mein Hamburg an der Waterkant‘, das wir in den wunderbaren Bildern von Meike Lipp, André Krigar und Lars Möller zeigen, wollen wir in der Galerie im Elysée diese Aufbruchstimmung einfangen und Vorfreude auf die Wiederentdeckung der vielen unterschiedlichen Seiten unserer schönen Stadt verbreiten.“

Die Ausstellung „Mein Hamburg an der Waterkant“ wird täglich bis Anfang Juni 2022 zu sehen sein in der Galerie im Elysée im Grand Elysée Hotel Hamburg, Rothenbaumchaussee 10, 20148 Hamburg.

Aufmacherbild: In der Galerie im Elysée (v.li.): Kuratorin Meike Woermann, Malerin Meike Lipp und Kunsthistoriker Dr. Thomas Gädeke vor Werken von André Krigar und Lars Möller. © Barbara Kloth