Die Hamburg European Open sind gestartet. Mit der Quali für die Damen und Herren sowie und der ersten Runde im Damen-Einzel und -Doppel. Letztere überstanden die für den Club an der Alster spielende Wellingsbüttlerin Ella Seidel (17) und Nastasja Schunk (18 und 146 der Welt) locker. Mit 6:0 und 6:1 setzten sie sich gegen Elixane Lechemia (FRA)/Sabrina Santamaria (USA) durch. Für “Nasti” geht es schon heute weiter. Auf dem M1 gegen die an vier gesetzte Aliaksandra Sasnovich.
Keine leichte Aufgabe, aber Überraschungen sind immer möglich. Auch Ella Seidel hatte dank einer Wildcard für die Quali eine Chance auf das Hauptfeld, aber die 17-Jährige verlor am Samstag gegen Alexandra Cadantu-Ignatik aus Rumänien 2:6, 1:6. Wir drücken die Daumen für die zweite Doppelrunde.
Hier ein kleiner Mutmacher für “Nasti”: Die erste Runde beim WTA-Turnier bei den Hamburg European Open begann mit einer Überraschung, denn die Weltranglisten-93. Katerina Siniakova (Tschechien) setzte sich in 2:34 Stunden gegen die an zwei gesetzte Weltranglisten-Zwölfte Daria Kasatkina mit 6:2, 2:6, 6:4 durch. „Es war ein hartes Spiel, ich bin sehr glücklich, dass ich gewinnen konnte“, sagte die Siegerin, die Anfang des Jahres noch unter den Top 50 stand. Dann ging es bergab. „Ich war in der Sandplatzsaison im Frühjahr verletzt, deshalb wollte ich unbedingt nach Wimbledon auf Sand zurückkehren“, erklärt sie, warum sie zum ersten Mal in Hamburg am Start ist. Ihre nächste Gegnerin ist in der zweiten Runde die Brasilianerin Laura Pigossi, die Reka-Luca Jani (Ungarn) mit 1:6, 6:3, 6:4 bezwang.Laura Pigossi, die Reka-Luca Jani (Ungarn) mit 1:6, 6:3, 6:4 bezwang.
Gezogen hatten beiden 32er-Hauptfelder bereits am Samstag auf der sehenswerten Dachterrasse von Grossmann & Berger die ATP-Spieler Jan-Lennard Struff (Warstein), Daniel Altmaier (Kempen) und Borna Coric (Kroatien) sowie Eva Lys (Hamburg) und die aktuelle Wimbledon-Doppelsiegerin Barbora Krejcikova (Tschechien). Bei den Männern wird der an eins gesetzte Spanier Carlos Alcaraz (19) in der ersten Runde vom deutschen Wildcard-Inhaber Nicola Kuhn (22/Ludwigshafen) gefordert. Der an zwei gesetzte Andrey Rublev, Champion am Rothenbaum vor zwei Jahren, bekommt es mit dem Kasachen Alexander Bublik zu tun. Titelverteidiger Pablo Carreno Busta (Spanien) wird in der ersten Runde gegen einen Qualifikanten aufschlagen.
Fünf deutsche Spieler stehen im Hauptfeld. Struff hat wie Kuhn eine schwierige Aufgabe und trifft wie schon bei den Hamburg European Open 2020 auf den an sieben gesetzten Karen Khachanov, Altmaier muss gegen seinen Kumpel Francisco Cerundolo (Argentinien) spielen, mit dem er sich zur Zeit den Fitnesscoach teilt. Nachwuchshoffnung Max Hans Rehberg (18/München) spielt gegen einen Qualifikanten. Mit dabei ist auch der 18-Jährige Marko Topo, der im Quali-Finale den Müncher Rudi Molleker in drei engen Sätzen besiegte. Er muss gegen den Serben Alex Molcan antreten, keine leichte Aufgabe, stand der doch in diesem Jahr schon in zwei Sandfinalen.
Als das Damen-Tableau gelost wurde, verließ Barbora Krejcikova kurz die Terrasse – Aberglaube. „Das ist ein Ritual, das mache ich immer so“, erzählte die 26 Jahre alte Tschechin, „ich gucke mir nie den Draw an.“ Dabei blieb ihre Gegnerin noch unbekannt, sie wird auf eine Qualifikantin treffen.
Die an eins gesetzte Weltranglisten-Zweite Anett Kontaveit (Estland) spielt in ihrem Auftaktmatch gegen Irina Bara (Rumänien). Das Top-Duell aus deutscher/Hamburger Sicht ist das heutige Spiel von Turnierbotschafterin und Vorjahresfinalistin Andrea Petkovic (34/Darmstadt) gegen Tamara Korpatsch (27). Die Hamburgerin wohnt praktisch um die Ecke vom Stadion und spielt hier auch regelmäßig für den Club an der Alster in der Bundesliga.
Wimbledon-Viertelfinalistin Jule Niemeier (22) hat ebenso eine Qualifikantin zur Gegnerin wie Eva Lys. „Mir ist ganz egal, wer da kommt“, sagte die 20 Jahre junge Hamburgerin, „ich freue mich einfach sehr, dass ich hier spielen kann und bin schon ein wenig aufgeregt.“ Eine schwere Aufgabe hat wie bereits geschrieben Top-Talent Nastasja Schunk (18/Ludwigshafen), die die an vier gesetzte Aliaksandra Sanovich erwischt hat. Kompletiert wird das Feld der deutschen Damen von Sabine Lisicki, die gestern in 2:21 Stunden die Ukrainerin Kateryna Baindl schlug und damit erstmal seit ihrer schweren Knieverletzung Ende 2020 aus eigener Kraft das Hauptfeld eines WTA-Turnieres erreicht hat. Dort bekommt sie es mit der Serbin Aleksandra Krunic zu tun.
Aber das ist nur eine von zahlreichen spannenden Auftaktpartien bei den Hamburg European Open 2022. Kurzum: Die Hauptfeld-Auslosung presented by Grossmann & Berger bot nicht nur eine spektakuläre Aussicht auf das Deutschlandhaus, sondern gab auch einen verheißungsvollen Ausblick auf einen spannende Turnierwoche.