Vom 12. August bis 18. September steht das Boulevardstück “Die Kehrseite der Medaille“ in der Komödie Winterhuder Fährhaus auf dem Programm. Die Komödie ist entlarvende Geschlechtersatire und zugleich ein genaues Psychogramm über die Kunst, sich und andere ins Unglück zu katapultieren. Wir haben mit dem Schauspieler Martin Armknecht, der die Rolle des Patrick spielt, gesprochen.
Männer denken immer nur an das “Eine“ und die Damenwelt spricht nie aus, was bei ihr im “Oberstübchen“ eigentlich los ist. Ein Haufen Klischees!? Wenn man doch nur einmal die Möglichkeit hätte, die Hintergedanken und das abgründige Kopfkino seines Gegenübers ungefiltert kennenzulernen. Bei diesem Theaterstück ist genau das möglich!
ALSTER MAGAZIN: Jahrzehntelange Freundschaft oder neue Liebe: Wie würden Sie sich entscheiden?
Martin Armknecht: Jeder von uns sehnt sich nach der viel besungenen neuen Liebe und hofft auf Jahrzehnte lange Freundschaft. Beides sind die großen Eckpfeiler unserer Lebenszufriedenheit und deshalb so kompliziert, weil sie mit allem in uns zusammen hängen. Deshalb funktioniert unser Stück so gut. Denn da steckt alles drin, was wir so an Fragen mit uns durchs Leben “schleppen”.
Höfliche Konversation oder lieber sagen, was man denkt?
Ich kann auch höflich sagen was ich denke. Das ist eigentlich die große Kunst. Gelingt mir aber nicht immer.
Backstage passiert sicherlich die ein oder andere erinnerungswürdige Story. Würden Sie eine mit unseren Lesern teilen?
Backstage passiert so viel, weil man sich im Theater sehr gut kennenlernt. Aber es ist eben Backstage. Da bleibt es auch! Wie heißt es so schön: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.
Handlung:
Isabelle (Nicola Tiggeler) und Daniel (Timothy Peach) sind seit langem verheiratet. Als ihr alter Freund Patrick (Martin Armknecht), ehemals mit der gemeinsamen Freundin Laurence liiert, seine neue Flamme zum Abendessen mitbringt, ist das Ehepaar eher skeptisch. Emma (Mia Geese) ist zwar sehr attraktiv, aber ist sie auch die Richtige für Patrick? Man bewahrt die Contenance, bleibt höflich und macht gute Miene zum bösen Spiel. Man sagt das Eine und meint doch ganz was anderes.
Die ganze Dimension der Zimmerschlacht entfaltet sich durch den Kunstgriff des Autors: Er lässt parallel zu den gesagten auch noch die ungesagten Worte für die Zuschauer hörbar werden!
Dass der vorhersehbar nicht sehr erfreulich verlaufende Abend für den (schadenfrohen!) Zuschauer zum Vergnügen wird, liegt nicht nur an den brillanten Dialogen, sondern auch an der Mixtur höflicher Konversation der vier Personen und die heimlichen, nicht immer sehr freundlichen Gedanken, die sie normalerweise voreinander verbergen. Das Publikum darf sich auf eine rundherum gelungene Komödie von dem preisgekrönten Autor Florian Zeller (“Eine Stunde Ruhe”, “Die Wahrheit”) freuen, auf intelligente Unterhaltung mit französischem Esprit und jenem Hauch von Schadenfreude, der wirklich guten Gesellschaftskomödien eigen ist. Infos: www.komoedie-hamburg.de
Gewinnspiel
Wir verlosen 3×2 Karten für die Vorstellung am 9. September. Wer zwei Karten gewinnen möchte, der sendet bis zum 2. September eine E-Mail an n.steinhilber@alster-net.de. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
©Dietrich Dettmann