Die Alstertalerin Katinka Preugschat ist Hunde-Expertin und kennt sich mit Vierbeinern bestens aus. Uns hat sie erklärt, was man beim „Sport mit Hund“ beachten sollte.
1. Sind alle Hunde für den Ausdauersport gemacht?
Hunde lieben Bewegung. Aber nicht alle Hunderassen sind auf Grund Ihrer Anatomie zum Laufen oder Fahrrad fahren geeignet. Einige Rassen haben eine zu lange Wirbelsäule, eine zu kurze Schnauze oder sind einfach zu schwer. Außerdem spielt das Alter des Hundes eine Rolle. Es ist davon abzuraten mit Welpen oder jungen Hunden Laufen oder Fahrrad fahren zu gehen. Sie sind noch in der Wachstumsphase und ihre Knochen und Gelenke sind noch nicht komplett ausgebildet. Wer zu früh anfängt den Gelenkapparat seines Hundes zu stark zu belasten riskiert gesundheitliche Probleme. Je nach Rasse und Größe ist ein Hund zu unterschiedlichen Zeitpunkten ausgewachsenen. Als Faustregel gilt, dass man etwa ab einem Alter von einem Jahr mit dem Ausdauersport beginnen kann. Zu einer vorherigen Rücksprache mit Ihrem Tierarzt ob ihr Hund zum Laufen geeignet ist, raten wir in jedem Fall.
2. Ein Grundgehorsam ist Voraussetzung
Die Basis-Kommandos „bei Fuß“ und „Stopp“ an der Straße“ sollten verlässlich abrufbar sind. Bei Bobby heißt ein „bei Fuß“, dass er nicht alle 50m stehen bleiben darf, um zu schnüffeln oder zu markieren. Das macht das flüssige Laufen oder Fahrrad fahren einfacher und für andere Verkehrsteilnehmer ungefährlich. Idealerweise sollte ein „bei Fuß“ auch auf beiden Seiten möglich sein damit Sie Ihren Hund über einen Seitenwechsel (niemals vorne, sondern ausschließlich hinten rum) immer auf der reizarmen Seite laufen lassen können. Daher empfehle ich, das Kommando „Wechsel“ ebenfalls zu trainieren. Schauen Sie immer voraus und halten Ausschau nach Katzen, Hasen oder anderen für Ihren Hund großen Reize, so dass Sie Ihren Hund jederzeit unter Kontrolle haben und rechtzeitig auf die reiz arme Seite wechseln lassen können. Erfahrungsgemäß gibt dieses Verhalten auch anderen Verkehrsteilnehmern, z.B. Müttern mit Kindern an der Hand ein sicheres Gefühl, viele bedanken sich sogar dafür freundlich und für Sie geht es mit einem Lächeln im Gesicht weiter. Da der Hund beim Laufen oder Fahrrad fahren für einen längeren Zeitraum im Kommando „bei Fuß“ bleibt, sollten genügend Pausen eingelegt werden, in denen er sein Geschäft erledigen kann oder dies bestenfalls vor dem Sport bereits erledigt haben. Was für den Mensch gut ist, ist häufig auch für den Hund gut.
3. Lassen Sie Ihren Hund mit Bedacht laufen
Genauso wie wir Menschen, sollten auch Hunde ihre Kondition erst aufbauen und Muskelkater vermeiden. Wenn Sie selbst bisher oder seit längerer Zeit keinen Ausdauersport gemacht haben, können Sie mit Ihrem Hund gemeinsam langsam starten. Beginnen Sie mit kurzen Entfernungen.
Legen Sie immer wieder Pausen ein und steigern Sie bedacht Tempo, Entfernung und Dauer. Ein Hund sollte in jedem Fall immer nur entspannt neben Ihnen her traben und nicht dauerhaft rennen. Das wichtigste ist, dass Sie und Ihr Hund dabei Spaß haben. Das Wohl des Hundes sollte immer im Vordergrund stehen. Wer seinen Hund beobachtet, erkennt sofort, ob er Lust zum Laufen hat oder nicht.
4. Die richtige Ausrüstung
Sie werden vermutlich beim Sport auch Funktionskleidung tragen und so gibt es auch für den Hund ein paar Dinge zu beachten, die ihm das Laufen angenehmer machen. Anstelle eines Halsbandes empfehle ich immer ein gutsitzendes Geschirr. Dabei sollten Sie darauf achten, dass die Schulter Ihres Hundes frei ist und nicht eingeengt wird. Ansonsten fühlt es sich für Hunde so an, wie wenn man Ihnen einen engen Gürtel um Ihre Brust und Arme schnürt – ziemlich eingeengt. Bobby weiß außerdem ganz genau, dass es jetzt mit dem Sport losgeht, wenn ich ihm sein Geschirr anlege. Da ist die Freude groß.
Wir können empfehlen, eine extra Laufleine mit Gummizug zu nutzen, so dass ein abrupter Ruck an beiden Enden gedämpft wird, falls wir doch mal eine Katze übersehen. Laufleinen bieten außerdem einen extra Gurt, den Sie sich um die Hüfte binden können, so haben Sie die Hände frei. Für Fahrräder gibt es extra Halterungen, an denen Sie die Leine befestigen können. Gute Halterungen verfügen über eine Sicherungseinrichtung, die die Leine bei einem zu starken Zug löst, statt Sie vom Fahrrad zu holen. Ohne Leine Joggen oder Fahrrad fahren sollten nur Hundebesitzer, die sich zu jederzeit absolut auf Ihren Hund verlassen können.
Das Wetter spielt wie immer eine Rolle: Hunde können Ihre Körpertemperatur schlechter regulieren als wir Menschen, daher sollte man bei Hitze keinen Sport mit Hund machen. Im Sommer bieten sich Runden früh morgens oder spät abends im Schatten oder kühlen Waldstücken an.
Jetzt im Herbst/Winter sollte sich der Hund durchgängig bewegen, damit Muskulatur und Gelenke nicht auskühlen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sehr praktisch ist Bobby zusätzlich einen funktionalen Kälte- und Nässeschutz anzuziehen. So spare ich mir das lästige trocken rubbeln des Fells, falls es doch mal regnet. Außerdem verfügt unser Regenmantel über reflektierende Elemente, so dass Bobby und ich bei Dunkelheit immer gut sichtbar und sicher unterwegs sind.
5. Pfotencheck
Aus Erfahrung kann ich zu einem regelmäßigen Blick auf die Pfoten Ihres Hundes raten, denn durch das Laufen auf Asphalt können Risse in den Ballen entstehen, hier helfen Pflegebalsame für Hundepfoten. Bitte seien Sie auch hier vorausschauend unterwegs, denn leider liegen viele kleine Glasscherben rum. Eine Pfoten Verletzung kann eine langwierige Sache sein.
6. Die Ernährung spielt eine Rolle
Wie für uns Menschen, spielt auch die Ernährung für unsere Hunde eine große Rolle. Wer viel Sport macht, sollte besonders auf eine ausgewogene Ernährung achten und kann mit Nahrungsergänzungsmitteln unterstützen. Grünlippmuschelpulver ist eine wertvolle Ergänzung für den Bewegungsapparat des Hundes. Die darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren und Glykosaminoglykane (GAGs) sind die Basis des Bindegewebes (u.a. Sehnen, Bänder, Gelenkknorpel und Kapseln). GAGs werden nicht in ausreichender Menge vom Körper selbst hergestellt und so macht es Sinn diese bei hoher Belastung der Gelenke durch Sport zuzufüttern und die Agilität und Beweglichkeit unserer Hunde damit zu unterstützen.
Nicht nur Sie selbst sondern auch für Ihren Hund empfehle ich ausreichend Wasserpausen einzulegen. Das Alstertal und die Walddörfer bieten genug schöne Wege, die direkt am Alsterlauf liegen, auch kleine Auwälder mit idyllischen Seen finden Sie reichlich. Solange keine Blaualgen-Saison ist, machen wir regelmäßig Stopps und Bobby darf seinen Durst stillen.
Weder Sie noch Ihr Hund sollten mit vollem Magen Sport machen. Eine Magendrehung beim Hund ist ein medizinischer Notfall. Zur letzten Mahlzeit sollten zwei bis vier Stunden Pause liegen, bevor es mit dem Sport losgeht.
Fazit: Nichts ist schöner als gleich zwei Hobbies miteinander zu kombinieren: Hund und Sport.
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