Die Hamburger Kunsthalle zeigt eine große Ausstellung über die “Femme fatale”. Sie gilt als Sinnbild der Sündhaftigkeit.
Die Femme fatale ist ein Mythos, eine Projektion, eine Konstruktion. Sie steht für ein bildlich fest codiertes weibliches Stereotyp: Die sinnlich-erotische und begehrenswerte Frau, deren vermeintlich dämonisches Wesen sich darin offenbart, dass sie Männer so in ihren Bann zieht, dass diese ihr verfallen – mit oftmals fatalem Ausgang. Diesem schillernden wie klischeebehafteten und lange von männlichen und binär geprägten Blickordnungen dominierten Vorstellungsbild widmet sich die Hamburger Kunsthalle mit der Ausstellung “FEMME FATALE Blick – Macht – Gender”. Die Schau geht nicht nur den künstlerischen Erscheinungsformen des Themas vom frühen 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart nach, sondern möchte zugleich den Mythos der Femme fatale in seiner Genese und historischen Transformation kritisch beleuchten.
Aufgrund des großen Interesses ist die Ausstellung an allen kommenden Samstagen verlängert geöffnet: Am 11., am 18. und am 25. März sowie am 1. und 8. April 2023 können Museumsgäste die Schau bis 20 Uhr statt bis 18 Uhr besuchen. Der letzte mögliche Besuchstag von “FEMME FATALE” ist Ostermontag, der 10. April 2023, an dem die Hamburger Kunsthalle von 10 bis 18 Uhr geöffnet ist. Die bei den Besuchern besonders an Samstagen stark nachgefragte epochenübergreifende Ausstellung widmet sich dem schillernden wie klischeebehafteten Vorstellungsbild der Femme fatale. Das Stereotyp der erotisch-verführerischen und begehrenswerten Frau, die Männer in ihren Bann, aber letztendlich in ihr Unglück zieht, war lange von männlichen Blickmustern und einem binären Verständnis von Geschlecht geprägt. Im Fokus der Schau stehen die künstlerischen Erscheinungsformen des Themas vom frühen 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Zugleich soll der Mythos in seinen Ursprüngen und Wandlungen kritisch befragt werden. Die Ausstellung versammelt etwa 200 Gemälde, Zeichnungen, Druckgrafiken, Fotografien, Skulpturen, Installationen und Videoarbeiten. Zu sehen sind Arbeiten präraffaelitischer Künstlern ebenso wie Werke des Symbolismus, des Impressionismus, des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit. Mit Positionen der frühen feministischen Avantgarde sowie aktuellen Arbeiten mit intersektionalen und (queer-)feministischen Ansätzen wird der Bogen in die Gegenwart geschlagen. Es gibt auch Alternativen zu einem Besuch vor Ort: Bei der digitalen Einführung (Samstag, 18. März und Samstag, 8. April, jeweils 18.30 Uhr) wird via Live-Vortrag per Zoom anhand ausgewählter Werke und Raumansichten in die Ausstellung eingeführt. Bei dem Rundgang im Livestream (Montag, 13. März, 18 Uhr) können die Teilnehmer einer realen Tour durch die Ausstellung digital beiwohnen. Vor den Bildern und Detailaufnahmen der Kunstwerke wird unter anderem über den langen Weg der kuratorischen Idee bis zur Realisierung der Ausstellung gesprochen. Im Live-Chat können zudem Fragen gestellt werden. Mehr zur Ausstellung, zu Programmhinweisen und Angeboten unter: www.hamburger-kunsthalle.de/ausstellungen/femme-fatale
Aufmacherbild: Simson und Delila von Max Liebermann © bpk / Städel Museum