Montag, 5. Juni 2023
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    BAREFOOT

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    In sozialen Netzwerken breiten sich Gesundheitstrends rasend schnell aus. Nun kursieren die Worte Grounding und Earthing verstärkt im Internet. Was verbirgt sich hinter dem Barfuß-Trend?

    Gesundheitsthemen sind besonders beliebt, denn sie versprechen ein besseres Wohlbefinden, mehr Lebensqualität und natürlich auch ein Plus an Gesundheit. So gibt es Menschen, die auf jeden Gesundheitszug aufspringen, der etwas Heilendes verspricht. Neuerdings macht der Begriff Grounding (auch Earthing oder Greenfooting) verstärkt die Runde. Wir erklären, was dahintersteckt und ob es tatsächlich gut für die Gesundheit ist.

    Grounding ganz einfach erklärt

    Die Begriffe Grounding, Earthing und Greenfooting meinen alle dasselbe und werden deshalb oft synonym verwendet. Zu Deutsch kann man es auch als „Erden“ bezeichnen. Dabei geht es darum, eine direkte Verbindung zwischen unserem Körper und der Erde herzustellen. Und das geht natürlich nur ohne Schuhe. Es geht um das Barfußlaufen und seine gesundheitsfördernde Wirkung.

    Keine Schuhe, keine Socken. Unsere Füße sehnen sich nach Freiheit!

    Warum soll das gesund sein?

    Anhänger der Grounding-Bewegung sehen die Erde als eine Art riesige Batterie an, die ihre natürliche Ladung an Menschen abgeben kann und so die Gesundheit fördert. Denn der moderne Mensch hat die elektrische Verbindung zur Erde verloren, indem er ständig Schuhe trägt. Zudem glaubt man, dass zeitgenössische Technologien wie Computer, Smartphone und Funkstrahlung wie WLAN oder Blutooth den Menschen schaden und dazu führen, dass sich freie Radikale im Körper ansammeln.

    Wer sich wieder mit der Erde verbinden möchte, solle also barfuß gehen. Dadurch gelangen negative Ionen von der Erdoberfläche in unseren Körper und neutralisieren dort die freien Radikale, die sich in uns angesammelt haben. Laut den Anhängern der Theorie profitieren davon beispielsweise unser Immunsystem und unsere mentale Gesundheit. Selbst der Alterungsprozess soll positiv beeinflusst werden.

    Ist das alles Quatsch?

    So einfach als Quatsch lässt sich Grounding bzw. Earthing nicht abtun. Denn dazu gibt es mittlerweile einige Studien, die über positive Effekte berichten. So kommen die Studienautoren zu dem Schluss: „Diese neuen Erkenntnisse zeigen, dass der Kontakt mit der Erde – ob draußen barfuß oder drinnen mit geerdeten leitfähigen Systemen verbunden – eine einfache, natürliche und dennoch zutiefst wirksame Umweltstrategie gegen chronischen Stress, ANS-Dysfunktion, Entzündungen, Schmerzen, Schlafstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein kann.“ Laut den Forschern sei die Erdung des menschlichen Körpers zusammen mit Sonnenschein, sauberer Luft, sauberem Wasser, nahrhaftem Essen und körperlicher Aktivität ein wesentliches Element unserer Gesundheit.

    Obwohl es vielversprechend klingt, gibt es dennoch einige Kritik an den verwendeten Studien. Zunächst sind die Teilnehmerzahlen recht klein, teilweise nur 12 Probanden pro Studie. Zudem kann man Placebo-Effekte nicht ausschließen, da viele Probanden lediglich von ihrem Befinden berichtet haben. Dabei können etliche Einflussfaktoren eine Rolle gespielt haben.

    Sollte ich ab jetzt barfuß gehen?

    Selbst wer nicht an die Grounding-Theorie glaubt und die Erde als eine Batterie ansieht, der kann vom Barfußgehen profitieren. Es gibt tatsächlich viele andere positive Effekte: Die Füße können besser „atmen“, wodurch das Fußpilz-Risiko sinkt. Die Fußmuskulatur wird gestärkt, die Motorik verbessert und die Nervenenden in den Fußsohlen stimuliert. Leider kann man nicht überall im Alltag barfuß gehen, dafür ist die Verletzungsgefahr zu groß, bspw. durch Glasscherben. Man sollte sich also bewusst Orte suchen (wie eine Wiese), wo man seinen Füßen freien Auslauf gönnt.

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