Theaterstück über einen Mann, der Hitler die Stirn bot

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Die Poppenbüttler Schauspielerin Marion Elskis spielt vom 07.-12. Oktober im Rudolf Steiner Haus in Harvestehude eine Mutter, die um das Leben ihres Sohnes kämpft: Hans Litten. Der berühmte Anwalt, den viele Zuschauer aus der Serie „Babylon Berlin“ kennen, bezahlte seinen unermüdlichen Einsatz für die Demokratie mit seinem Leben. Das Theaterstück „Der Prozess des Hans Litten“ erinnert an einen mutigen Mann.

Im Jahr 1931 geht es vor dem Schwurgericht Berlin-Moabit um einen Überfall der SA auf den Arbeiter- und Geselligkeitsverein Wanderfalke im Edenpalast. Im Prozess ist als Armenanwalt und Nebenklägervertreter auch Hans Litten dabei. Obwohl erst 28 Jahre alt, war er laut SZ „sehr brillant und ein Mann von nicht einzuschüchterndem Gerechtigkeitssinn.“ Er ließ Adolf Hitler als Zeugen vorladen, um zu beweisen, dass die NSDAP den SA-Terror billigt und sogar ausdrücklich anordnet. In der Befragung deckte Litten laut SZ „Widerspruch um Widerspruch der Aussagen auf, trieb den Zeugen mit seinen eigenen Aussagen in die Enge. Hitler geriet in Bedrängnis, verlor seine Selbstsicherheit, wurde nervös, die Staatsmann-Attitüde zerbrach. Litten bohrte nach, Hitler begann mit hochrotem Kopf zu brüllen“. Diese Demütigung verzieh Hitler Hans Litten nie. Gleich nach der Machtübernahme 1933 ließ Hitler den jungen Anwalt ohne Prozess in Schutzhaft nehmen. Er wird gefoltert und gedemütigt. Es geht um Leben und Tod. Das weiß auch seine Mutter Irmgard Litten. Sie kämpft energisch um seine Freilassung. Ohne Erfolg. Hans Litten stirbt 1938 im KZ Dachau. Diese Leidensgeschichte hat Irmgard Litten in dem Buch „Eine Mutter kämpft gegen Hitler“ aufgeschrieben. Der Brite Mark Hayhurst hat auf dieser Grundlage das preisgekrönte Theaterstück „Der Prozess des Hans Litten“ geschrieben, das 2014 in England uraufgeführt und später in Nürnberg gespielt wurde. Es geriet aber in Vergessenheit, bis Marion Elskis es vor gut acht Jahren las. „Ich musste die ganze Zeit schlucken und weinen und hatte Gänsehaut. Dieses Stück muss unbedingt wieder auf die Bühne“, fand die Poppenbüttlerin damals und wollte es sofort umsetzen. Es klappte aber nicht. „Dabei ist die Geschichte von Hans Litten aktueller denn je. Es geht darum, an diesen mutigen Anwalt, der im Kampf für Demokratie und Meinungsfreiheit starb, zu erinnern, um zu zeigen, was passiert, wenn man sich nicht gegen rechtes Gedankengut oder korrupte Regierungen wehrt. Der Rechtspopulismus wird in Europa immer stärker und wir müssen für die Demokratie kämpfen und Gewalt, Hass, Antisemitismus und undemokratische Strömungen stoppen.“ 

Marion Elskis gelingt es dann später doch, das Stück „Der Prozess des Hans Litten“ gemeinsam mit dem preisgekrönten Regisseur Marcus Kaloff zu produzieren und es seitdem in diversen Gedenkstätten aufzuführen. So fand die Premiere in der Schlosskirche St. Anna des KZs Lichtenburg statt. „Nur gut 300 Meter von der Zelle entfernt in der Litten von den Nazis gefoltert wurde. Das war krass, aber ich hatte das Gefühl, dass er zuguckt und sagt, Es ist gut, dass ihr das spielt und so meine und die Geschichte meiner Mutter erzählt“. Zuletzt wurde das Stück am Todestag von Hans Litten im KZ Dachau aufgeführt. Anfang Oktober kommt die Inszenierung nach Hamburg. Unterstützt u.a. von der Hamburger Kulturbehörde, der Landeszentrale für politische Bildung, der Körber-Stiftung, der Alfred Toepfer Stiftung und dem Ida Ehre Kulturverein gibt es diverse Schulaufführungen und Abendvorstellungen. kw


TIPP: „Der Prozess des Hans Litten“, 07.-12. Oktober, Großer Theatersaal im Rudolf Steiner Haus, Mittelweg 11-12, Infos & Tickets: www.hanslitten.de       

Wir verlosen 3×2 Tickets für die Vorstellung am 08. Oktober um 19 Uhr. Wer zwei Karten gewinnen möchte, sendet bis zum 01. Oktober eine E-Mail mit dem Stichwort Hans Litten an redaktion@alster-net.de.

Teilnahmebedingungen: Die Teilnahme erfolgt über die an uns gesandte E-Mail. Teilnahmeberechtigt sind Personen ab 18 Jahren mit Wohnsitz in Deutschland. Mitarbeitende des Magazin Verlag Hamburg und von falkemedia sind an dem Gewinnspiel ausgeschlossen. Der/Die Gewinner:in wird per Zufallsprinzip ermittelt und per E-Mail über den Gewinn informiert. Der Name steht dann auf einer Gästeliste vor Ort. Das Gewinnspiel endet am 01.10.24, um 23.59 Uhr. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, eine Barauszahlung nicht möglich.

Foto: Irmgard Litten (Marion Elskis) im Gespräch mit ihrem Sohn Hans (Philip Heimke), der von 1933 bis 1938 von den Nazis gefoltert und gedemütigt wird – bis er sich das Leben nimmt. © privat